Jan Mons gibt den BSV-Taktstock ab

Grafschafter Nachrichten, 30.11.2016, Jörg Leune

Ein letztes Mal hat Jan Mons am Sonntag die Spielleute des BSV Uelsen dirigiert. Er verlässt das Orchester, das er in den vergangenen elf Jahren geformt hat. Seine Nachfolge tritt Marty van Seijnen aus Enschede an.

Bis auf den letzten Platz gefüllt war die altreformierte Kirche am Sonntagabend zum traditionellen, nunmehr fünften Winterkonzert der Spielleute des BSV Uelsen. In bewährter Weise zeigte sich das Orchester von seiner besten Seite und erfreute das Publikum mit einer überzeugenden und mitreißenden Wiedergabe seines vielseitigen Repertoires.

Und doch lag eine gewisse Wehmut im Raum. Denn Jan Mons muss aus beruflichen Gründen sein Uelser Engagement beenden und dirigierte sein Ensemble deshalb zum letzten Mal. Die Gedanken gingen zurück zum ersten öffentlichen Konzert vom November 2005, als Mons – damals noch Abiturient – zum ersten Mal mit den Spielleuten auftrat. Da saß das Ensemble noch in den Uniformen der Bürgerschützen auf der Bühne.

Foto: Werner Westdörp

Der junge Dirigent hatte schon damals gewichtigen Anteil daran, dass der einstige Jugendspielmannszug des Schützenvereins sich zu einem profilierten Klangkörper besonderer Prägung entwickelt hatte. Dazu gehört sein umfangreiches Instrumentarium. Mons stellte es am Sonntag noch einmal vor. Flöten in vierfacher Stimmhöhe von Piccolo bis Bass, drei große Stabspiele und ein bis hin zu den vier Kesselpauken reichender umfangreicher Perkussionsbestand, der von zehn Spielern trefflich bedient wird.

Eine solche Ausstattung ist natürlich nur möglich, weil hinter den Spielleuten ein tatkräftiger Förderverein steht und weil es immer wieder gelungen ist, Sponsoren zu gewinnen. Und die Ausbildung der Flötistinnen ist natürlich kaum denkbar ohne die tatkräftige Mitwirkung der Musikschule Niedergrafschaft.

In diesen elf Jahren kann der Weg der BSV-Spielleute durchaus als Höhenflug bezeichnet werden: zahlreiche Konzerte vor ausverkauften Häusern, Fernsehauftritte, YouTube-Videos und nicht zuletzt hohe und höchste Platzierungen bei den Landes- und Deutschen Meisterschaften für Spielmusik.

Fein abgestimmtes Zusammenspiel beeindruckt

Einen Abglanz dessen bildete noch einmal das Konzert vom 1. Advent. Fast ausschließlich erklangen Arrangements des Hannoveraner Komponisten Tobias Lempfer, der die Arbeit der Spielleute von Anfang an begleitet hat. Der Abend begann mit zwei Sätzen aus der „Wedding Day Suite“, die Lempfer im Auftrag des Uelser Ensembles ohne Wissen des Dirigenten speziell für dessen Hochzeit mit Rahel komponiert hatte.

Weiter erklangen bekannte Traditionals wie „Hail Holy Queen“ im Reggae-Rhythmus, das schottische „The Mill“, das sich aus einer Dudelsack-Imitation auf der Pikkoloflöte zu einem eindrucksvollen Landschaftsgemälde entwickelt, oder „Go, Tell It On The Mountain“, dessen scharf punktierter Rhythmus die Zuhörer zum Mitklatschen aufforderte.

Und natürlich durfte wie immer eine Filmmusik nicht fehlen. Diesmal war es „Der König der Löwen“, bei der auch die kleinen Mini-Flötistinnen mitwirken konnten. Alle Werke ließen noch einmal die besonderen Qualitäten der BSV-Spielleute hörbar werden. Unter Mons’ äußerst präzisem Dirigat formten sich fein abgestimmte Flötenpassagen in perfektem Zusammenklang mit den Mallets und dem Schlagwerk. Den stärksten Beifall erhielt Lempfers Komposition „House of Horrors“. Ein einsames Haus wird an einem Winterabend von Gruselgeräuschen erfüllt, pfeifendem Wind, schlagenden Türen, geheimnisvollen Schritten und zuletzt einem markerschütternden Schrei.

Marty van Seijnen folgt auf Jan Mons

Im Laufe des Abends stellte Jan Mons seinen Nachfolger vor. Marty van Seijnen aus Enschede dirigierte den BSV-Klassiker „Feliz Navidad“ und führte damit in die künftige Arbeit mit dem Orchester ein.

Das Konzert ergänzten ein Auftritt des Querflöten-Ensembles der Musikschule unter der Leitung von Joyce Verbeek-Kamperman und eine bemerkenswert stilsichere Wiedergabe eines Konzerts für vier Flöten D-Dur von Telemann durch Monika Bannenberg, Lena ten Brink, Andrea Epmann und Franziska Voet. Ein Weihnachtslieder- Potpourri zum Mitsingen beschloss den ergreifenden Abend.

Es folgten noch eindrucksvolle Dankesworte an Jan Mons durch Stephan Mahlmann für das Orchester, Präsident Heinz Kamphuis für den Bürgerschützenverein sowie Blumen und Geschenke seitens des Fördervereins und des Fanklubs.

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